Vom Hoffnungsträger zum Ärgernis. Attica Blues mit ihrem schwer nervigen TripHop-Zweitwerk.
Mitte der Neunziger zählten Attica Blues zur Speerspitze der TripHop-Szene und machten erste Gehversuche auf dem Hip-Label Mo Wax. Mit leicht angejazzten HipHop-Beats im Schunkeltempo und Sängerin Roba El-Essawy passte man bestens ins Raster, mittlerweile wechselte das Trio allerdings den Geschäftspartner, weil Mo Wax immer größer sein würde als seine Musiker. Das klingt erst einmal albern, mag in diesem Fall aber sogar stimmen. Denn beim ersten Nebenbeihören plätschert Test. Dont Test noch ziemlich unspektakulär vor sich hin, widmet man dem Album dann aber seine ungeteilte Aufmerksamkeit, entdeckt man ziemlich schnell unappetitliche Aspekte. Zu nennen ist da in erster Linie Roba, die verzweifelt um Ausdruck ringt und dabei Pathos und Theatralik mit Soul verwechselt. In Songs wie The Man schraubt sie ihr Allerweltsstimmchen in nervenaufreibende Höhen, bei Just An Avenue rauht sie ihre Stimme dann ein wenig auf – und klingt wie Madonna (die ja nun wahrlich kein Stimmtalent ist). Da können auch Charlie Williams und Anthony Nwachuku, die beiden Herren im Hintergrund, nicht mehr viel retten, denn sie zimmerten hier zwar weitgehend solide Instrumentals zusammen, mitunter riechen die aber fast schon penetrant nach Progressive Rock à la Yes. Nicht schön, das Ganze…